Der Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 22 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 306; auch Reichstagswahlkreis Kirchberg–Auerbach genannt) war der zweiundzwanzigste Reichstagswahlkreis für das Königreich Sachsen für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt

Der Wahlkreis umfasste die Amtshauptmannschaft Auerbach ohne den Amtsgerichtsbezirk Klingenthal und die Gemeinde Mulde; Amtsgerichtsbezirk Reichenbach und Elsterberg der Amtshauptmannschaft Plauen; Amtsgerichtsbezirk Kirchberg und Gemeinde Wilkau der Amtshauptmannschaft Zwickau.

Dies entsprach ursprünglich den Gerichtsamtsbezirken Kirchberg, Auerbach, Falkenstein, Treuen, Lengenfeld, Reichenbach und Elsterberg.

Abgeordnete

Wahlen

1867 (Februar)

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 12.536.

1867 (August)

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 5000.

1871

Es fand ein Wahlgang statt. 20.938 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 9319, 79 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 44,9 %.

1874

Es fand ein Wahlgang statt. 22.239 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 13.304, 96 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 60,3 %.

1877

Es fand ein Wahlgang statt. 24.242 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 15.957, 88 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 66,2 %.

1878

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 24.914 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 14.213, 132 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 57,6 %.

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 16.420, 111 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 66,4 %.

Ersatzwahl 1880

Nachdem Johann Theodor Schmiedel als Geheimrat in das Finanzministerium berufen worden war, erlosch sein Mandat am 3. Juli 1880 und er kam zu einer Ersatzwahl am 19. Oktober 1880.

Es fand ein Wahlgang statt.

1881

Es fand ein Wahlgang statt. 25.234 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 10.418, 86 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 41,6 %.

1884

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 26.175 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 13.424, 93 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 51,6 %.

Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 17.682, 114 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 68 %.

1887

Die Kartellparteien NLP und Konservative unterstützten Carl Kurtz. Es fand ein Wahlgang statt. 28.013 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 21.133, 133 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 75,9 %.

1890

Die Kartellparteien NLP und Konservative unterstützten erneut Carl Kurtz. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 29.792 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 23.514, 227 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 78,9 %.

Die Freisinnigen riefen in der Stichwahl zur Wahl des SPD-Kandidaten auf. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 24.348, 142 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 81,7 %.

Ersatzwahl 1892

Nachdem Carl Kurtz zum vortragenden Rat im Finanzministerium ernannt worden war, musste er sein Mandat abgeben und es fand eine Ersatzwahl statt. Diesmal entschieden sich die ehemaligen Kartellparteien für einen nationalliberalen Kandidaten. Es fand ein Wahlgang statt. 30.905 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 23.328, 134 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 75,5 %.

1893

Der Kandidat von NLP und Konservativen, Opitz, stand den Antisemiten nahe und wurde daher auch von der DSP unterstützt Es fand ein Wahlgang statt. 31.599 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 24.724, 171 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 78,2 %.

1898

Alle bürgerlichen Parteien unterstützten Kramer. Es fand ein Wahlgang statt. 33.780 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 24.968, 218 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 73,9 %.

1903

Der landesweite Kartellvertrag gab den Konservativen das Vorschlagsrecht in diesem Wahlkreis. Die NLP präsentierte jedoch Graf Hoensbroech als Kandidaten und fand dabei auch die Unterstützung der lokalen Wahlvereins der Konservativen. Diese forderten jedoch eine Erklärung Hoensbroechs bezüglich inhaltlicher Fragen. Graf Hoensbroech lehnte dies ab, da er ein Gegner des imperativen Mandates war. Da bis zur im Kartellvertrag genannten Fristem, dem 31. März, kein konservativer Kandidat benannt war, wurde der Vertrag gegenstandslos und die Landesleitung der Konservativen benannte den Referenten für Textilzölle im Reichsministerium des Inneren als Kandidaten. Die Landesleitung der NLP war bereit im Sinne des Kartellvertrags diese Kandidatur mitzutragen, die lokalen Wahlvereine von Konservativen und NLP benannten dennoch schlussendlich Hoensbroech. Es fand ein Wahlgang statt. 37.433 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 32.294, 159 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 86,3 %.

Ersatzwahl 1904

Nach dem Tod Hofmanns wurde eine Ersatzwahl notwendig. Die NLP benannte erneut Hoensbroech, die Konservativen lehnten diesen jedoch als zu linksliberal ab und riefen zur Stimmenthaltung auf. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 25.691, 139 Stimmen waren ungültig.

1907

Merkel erklärte sich bereit, die Mindestanforderungen der Konservativen zu erfüllen und erhielt danach die Unterstützung aller bürgerlichen Parteien. Es fand ein Wahlgang statt. 39.643 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 35.439, 167 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 89,4 %.

1912

Es fand ein Wahlgang statt. 43.655 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 38.315, 245 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 87,8 %.

Literatur

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1190–1193. 
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 232–233.
  • A. Phillips (Hrsg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Berlin: Verlag Louis Gerschel, 1883, S. 145, Digitalisat.

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